Steganographie

Wie man Dateien unknackbar verschlüsselt

Es gibt viele Möglichkeiten, Informationen so über das Internet auszutauschen, daß kein Big Brother mitlesen kann. Die Steganographie ist nur eine davon, und sogar eine besonders leicht handhabbare und wirkungsvolle. Intelligente Anwendung von Steganographie ist praktisch nicht zu erkennen. Deshalb funktioniert sie auch da, wo - wie z.B. in Frankreich - die Verwendung nicht hinterlegter Schlüssel verboten ist und die Provider das Netz auf die Verwendung von Kryptographie-Signaturen scannen. Natürlich sind auch steganographisch versteckte Botschaften entschlüsselbar - wenn irgend jemand weiß, daß in einem harmlos aussehenden Dokument Konterbande versteckt ist. Aber wer könnte alle Bilder, Sounddateien oder Movies im Netz daraufhin abklopfen, ob sie einen doppelten Boden haben?

Das Bild (unten in groß) sieht harmlos genug aus. Nichts deutet daraufhin daß in dem JPEG eine verschlüsselte Nachricht versteckt sein könnte.

Auch beim Vergleich mit einem zweiten Bild fällt kaum ein Unterschied ins Auge:

Dabei enthält das obere Bild einen versteckten Text im Umfang von satten 6 Kb. Unsichtbar und für jeden, der den Schlüssel nicht kennt, nur mit erheblichem Aufwand herauszuholen. Wenn er überhaupt auf die Idee kommt, danach zu suchen. Das Web ist voll von Urlaubsbildern auf privaten Homepages, Produktabbildungen in Webshops oder Photos geschmackvoller Wohnkultur bei den Angeboten der Auktionshäuser. Und es sind ja nicht nur die Bilder. In MP3s lassen sich halbe Aktenhefter oder auch mehrere JPEGs unterbringen. Das Böse lauert immer und überall - dem ist nicht einfach beizukommen.

Wer findet die geheime Nachricht?

Im geheimdienstlichen Alltag werden die Entschlüsselungsexperten nur selten Original und Steganographie gleichzeitig zu sehen bekommen - was die Entschlüsselung, wie es heißt, doch erheblich erleichtert. Mal sehen, ob mir jemand die hier im Bild versteckte Nachricht herausfieselt. (Nein, es lohnt die Mühe definitiv nicht, aber vielleicht entwickelt jemand sportlichen Ehrgeiz.)

Natürlich ist Steganographie nur in Maßen dazu geeignet, einen kontinuierlichen Austausch geheimer Informationen vorzunehmen. Ein bißchen umständlich ist die Verschlüsselung und anschließende unverdächtige Plazierung der Dateien schon. Aber wer wirklich kritische Informationen auszutauschen hat, wer Millionengeschäfte macht, die das Tageslicht scheuen müssen - der wird nicht zögern dieses Mittel einzusetzen. Das wissen die Nachrichtendienste noch viel besser als unsereins. Und deshalb ist es absolut unglaubwürdig, wenn man uns die vielen Versuche zur Kontrolle des e-Mail-Verkehrs damit begründet, das sei nun mal notwendig, um der großen Kriminalität, den Drogen- und Waffenhändlern zu Leibe zu Rücken, den Anbietern von Kinderpornographie sowieso.

Das ist einfach nicht wahr. Steganographie bietet allen, für die sich der Aufwand lohnt, ein Verfahren zur Verschlüsselung geheimer Nachrichten, das für alle praktischen Zwecke weder zu entdecken noch zu entschlüsseln ist. Dort sind sie auch mit den aufwendigsten Sieben zur Mailkontrolle nicht zu finden.

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